Die Gesellschaft als Watchdog

Veröffentlicht von jw am

Gesellschaftliches Engagement ist ein wichtiger Faktor für den Zusammenhalt. Jedoch nehmen Ungerechtigkeiten, Diskriminierung, Chancenungleichheit in wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeiten zu. Die mediale und journalistische Aufmerksamkeit einzelner Personen und organisierter Gruppen und das damit einhergehende Aufdecken des oben Genannten ist entsprechend wichtig. Aufmerksamkeit zu erzeugen und Betroffene zu Wort kommen zu lassen, kann die Spaltung einer Gesellschaft zwar nicht verhindern, aber es kann Initiativen in Gesellschaft und Politik erzeugen und Betroffene unterstützen.

Der Grimme Online Award hat immer wieder mediale Initiativen / Projekte ausgezeichnet, die auf problematische politische und gesellschaftliche Entwicklungen aufmerksam machen. Im Folgenden möchten wir Ihnen ein paar ausgewählte Preisträgerinnen und Preisträger vorstellen.

Geralt/pixabay.com

2008 erhielt der Blog „Störungsmelder“ einen Grimme Online Award in der Kategorie „Information“:

„Wir müssen reden. Über Nazis.“ Unter diesem Motto reden sie über Nazis – die zahlreichen Autoren des ZEIT-Weblogs „Störungsmelder“. 2007 initiierten das Jugendmagazin „ZEIT-Zuender“, das Popkultur-Portal „INTRO“, der Verein „Gesicht Zeigen!“ und die Agentur „WE DO“ gemeinsam mit den Moderatoren Markus Kavka, Ole Tillmann und Klaas Heufer-Umlauf das Online-Projekt gegen Rechtsextremismus. Seitdem wird hier regelmäßig über persönliche Erfahrungen mit Rechtsextremismus, aber auch über politische Strukturen und Hintergründe berichtet. Die hohe Anzahl und die inhaltliche Qualität der Kommentare machen deutlich, dass in diesem Blog ein Thema behandelt wird, über das nach wie vor geredet werden muss.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Das Weblog „Störungsmelder“ agiert als eine Art Watchblog für die Aktivitäten von Rechtsextremen und Rechtsradikalen in Deutschland. Das Blog zeichnet sich dabei durch eine sehr sachliche und journalistische Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Thema aus. Die Beiträge gewähren einen tiefen Einblick in Hintergründe, Vielseitigkeit und Regionalität der rechten Szene in Deutschland. „Störungsmelder“ überzeugt sowohl durch eine hohe Aktualität als auch durch eine intensive Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Debatte.

Auszug aus der Jurybegründung

Das Projekt „Verräterisches Handy: Was Vorratsdaten über uns verraten“ greift ein politisches Thema (Vorratsdatenspeicherung) sehr praxisnah auf und erhielt dafür 2011 in der Kategorie „Spezial“ einen Grimme Online Award:

Der Politiker Malte Spitz hat sechs Monate seiner bei einem Telefonanbieter gespeicherten Vorratsdaten „ZEIT ONLINE” zur Verfügung gestellt. Auf Basis dieser Daten entstand eine interaktive Karte, auf der die Nutzer alle Aufenthaltsorte, Telefonate und SMS des Politikers nachvollziehen können. Angereichert wurde die Visualisierung mit frei verfügbaren Inhalten aus dem Internet – Tweets oder Blogeinträgen – von Malte Spitz. Die Zusammenstellung der Inhalte verdeutlicht, wie leicht sich mit Hilfe der Vorratsdatenspeicherung ein individuelles Profil anlegen lässt.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Die Jury schrieb dazu:

„Was die Vorratsdatenspeicherung aber für den Einzelnen bedeutet, wenn die gespeicherten Daten mit den selbst preisgegebenen Datenspuren aus Facebook & Co.  zusammengesetzt werden, zeigt die innovative Verknüpfung und Visualisierung solcher Daten in „Verräterisches Handy: Was Vorratsdaten über uns verraten”. Die im Zeitraffer dargestellten und aus mehreren Quellen zusammengesetzten Daten eines halben Jahres im Leben des Grünen-Politikers Malte Spitz bieten eine eindrucksvolle Aufarbeitung des aktuell relevanten Themas. Die Interaktion mit den Daten erlaubt eigene Schlüsse, die von einem Artikel auf „ZEIT ONLINE” begleitet werden. Auch der Download der Daten ist möglich, um eigene Analysen durchführen zu können.“

Auszug aus der Jurybegründung

Die Initiative „Lobbypedia“ erhielt 2012 den Grimme Online Award in der Kategorie „Wissen und Bildung“:

Screenshot, März 2024

Das vom Verein „LobbyControl e.V.“ betriebene Online-Lexikon „Lobbypedia“ nimmt die Mächtigen genau unter die Lupe: Hier wird klar gemacht, wie Lobbyarbeit in Deutschland funktioniert und wie Unternehmen und Lobbyorganisationen Einfluss auf Politik und Öffentlichkeit nehmen. Nutzer können auf der Wiki-Plattform ihr Wissen zusammentragen und veröffentlichen, dieses wird nach Kategorien wie Branchen, Lobby-Phänomenen aber auch Akteuren und politischen Ereignissen geordnet und ermöglicht so die Recherche sowohl nach Sachgebieten, als auch nach Personen.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Die Jury sagte dazu:

Unabhängigkeit und Transparenz sind Worte, die in den Reden vieler Politiker zwar oft vorkommen, doch viele Bürger stehen diesen Aussagen skeptisch gegenüber. Zu groß ist der Einfluss gesellschaftlicher Gruppen auf die politischen Akteure, zu eng erscheinen vor allem die Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft. „Lobbypedia“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die versteckten Strukturen des Lobbyismus sicht- und greifbar zu machen. Die Plattform bietet in einem Wiki viele Entwicklungsmöglichkeiten, um Geld- und Beeinflussungsströme innerhalb der Politik transparent aufzuzeigen. Dazu zählen Einblicke, welche Lobbygruppen mit Mitarbeitern in Ministerien vertreten und welche Politiker in die Wirtschaft gewechselt sind.

Auszug aus der Jurybegründung

2013 erhielt erstmals die Nutzung eines Hashtags einen Grimme Online Award in der Kategorie „Spezial“:

Der Hashtag #aufschrei bündelte in kurzer Zeit all die Berichte über Alltagssexismus, die nach einer Stern-Geschichte über sexistische Aussagen Rainer Brüderles kursierten. Er animierte viele Frauen, ihre Erfahrungen zu erzählen – in kurzer Zeit kamen Tausende von Tweets zusammen. Aus dem Netz wanderte das Thema zurück in die etablierten Medien und in die Politik, eine Wirkung, die zuvor noch kein Hashtag in Deutschland hatte. Die Initiatoren betreiben zum Thema zudem den Twitteraccount „twitter.com/aufschreien“ und die Seite „alltagssexismus.de“.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Die Jury begründete folgendermaßen:

„Premiere: Ein Hashtag ist Träger des Grimme Online Award. Preis- und webhistorisch einzigartig, schafft es damit erstmals ein Diskurs auf das Siegertreppchen. Ausgezeichnet wird eine gesamtgesellschaftlich in aller Breite geführte Diskussion, die im Web mitgezündet wurde, bei Twitter unter dem Hashtag #aufschrei an Dynamik gewann, sämtliche Mediengrenzen übersprang. Und bis heute Menschen in ganz Deutschland (und darüber hinaus) bewegt. Die Gewinner des Grimme Online Award 2013 in der Kategorie Spezial sind folgerichtig viele: All jene Hashtag-Nutzer, die die Problematik des existierenden Alltagssexismus konstruktiv diskutiert haben. Die damit neue Blickwinkel und Handlungsoptionen eröffnet haben – online wie offline, im Web, im TV, in Printmedien, im Klassenzimmer, in der Familie, in der Kneipe, am Arbeitsplatz.“

Auszug aus der Jurybegründung

Der quergewebt-Blog sprach mit Philip Faigle, Redakteur bei “ZEIT ONLINE”, im Interview.

2019 fand sich in der Kategorie „Publikumspreis“ ein Preisträger, der sich mit politischen Themen auseinandersetzte:

Screenshot, März 2024

Hubertus Koch spricht in seinem YouTube-Format „Einigkeit & Rap & Freiheit“ mit Deutsch-Rappern über ihre Musik, vor allem aber über Themen wie Politik, Klimawandel oder auch Antisemitismus. So erreicht er mit dem funk-Angebot eine jugendliche Zielgruppe mit relevanten Themen und einer kritischen Haltung, auch gegenüber Teilen der Rap-Szene. Die Fans der lockeren und spontan wirkenden Gespräche denken diese in den Kommentaren weiter – und die bilden so die Grundlage für die nächsten Interviews.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Im quergewebt-Blog findet sich ein Interview mit Hubertus Koch zum Projekt.

2020 gab es erneut zwei Preisträger (Kategorien „Information“ und „Spezial“), die thematisch in unseren Beitrag passen:

Seit 2012 gibt es „NSU-Watch“, das Team hat den Prozess gegen die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund begleitet und Protokolle der Prozesstage online gestellt. Die Journalist*innen und Wissenschaftler*innen verschiedener Organisationen recherchieren aber auch seitdem weiter und erstellen Analysen, einen Podcast, berichten über Untersuchungsausschüsse, andere Prozesse oder über die rechte Szene insgesamt. Damit sorgen sie seit Jahren dafür, dass dieses wichtige Thema nicht in Vergessenheit gerät.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Die Jury schrieb hierzu:

„NSU-Watch“ lebt herausragend vor, was lebendige, wache und engagierte zivilgesellschaftliche Organisationen mittels des Internets in der Lage sind zu tun: Missstände beständig festhalten und die Öffentlichkeit transparent darüber informieren.
Seit 2013 beobachtet und dokumentiert das Weblog „NSU-Watch“ detailliert und kritisch den NSU-Prozess sowie die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse zum Nationalsozialistischen Untergrund auf Länder- und Bundesebene. Damit schafft es für die Gegenwart und Nachwelt ein umfassendes Archiv rund um den wichtigsten Strafprozess gegen Neonazis seit der Wiedervereinigung und einen der größten Skandale des Verfassungsschutzes.

Auszug aus der Jurybegründung

Schlagartig wurde im Mai 2019 Politikerinnen und Journalistinnen die Relevanz von YouTube klar. Auslöser war das Video „Die Zerstörung der CDU“, in dem Rezo mit einem 13-seitigen Quellenverzeichnis die Politik von CDU, CSU, SPD und AfD kritisierte. Mit diesem inzwischen über 17 Millionen Mal geklickten Video führte Rezo politische Themen und Kenntnisse zur Quellenrecherche an eine junge Zielgruppe heran. Gleichzeitig löste er eine intensive Debatte in politischen sowie journalistischen Kreisen aus.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Die Jury schrieb dazu:

Die Zerstörung der CDU“ ist eine brachiale zivilgesellschaftliche Intervention, deren Stärke der leidenschaftlich wirkende Auftritt Rezos in Kombination mit einer Fülle dokumentierter Quellen ist. Im Gestus der atemlosen Aufklärung entwickelt Rezo, unterstützt durch schnelle Schnitte, Politiker*innen-Zitate und eingängige Grafiken, einen argumentativen Sog, in dem auch seine eigenen kleinen Widersprüche für den Moment verschwinden.

Auszug aus der Jurybegründung

Im quergewebt-Blog findet sich ein Interview mit Rezo.

2021 gab es gleich drei Preisträger/-innen:

Screenshot, März 2024

Am 19. Februar 2020 wurden neun Menschen von einem Rechtsextremisten ermordet. Ein Jahr nach dem rassistisch motivierten Attentat fährt Reporterin Alena Jabarine für den dokumentarischen Spotify-Podcast „190220 – Ein Jahr nach Hanau“ an den Tatort. Sensibel und respektvoll begegnet sie Angehörigen und Überlebenden im Interview. Ihre Geschichten werden von Moderatorin Sham Jaff in einen größeren Kontext gesetzt. So wird sowohl die Rolle der Behörden als auch die gesellschaftliche Dimension der Tat analysiert.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Die Jury begründete folgendermaßen:

Am 19. Februar 2020 ereignete sich in Hanau eines der größten rechtsextremen Attentate der Nachkriegszeit. Neun Menschen wurden ermordet: Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtovic, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Paun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saracoglu. Weil der Attentäter tot ist, wird es keinen strafrechtlichen Prozess geben – und so bleiben zentrale Fragen unbeantwortet. Eindringlich widmet sich der Podcast „190220 – Ein Jahr nach Hanau“ genau diesen Fragen und legt damit den Finger in eine klaffende Wunde dieser Gesellschaft: Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Hätte die Tat verhindert werden können? Und: Welche Verantwortung tragen die Sicherheitsbehörden? Herausragend sind die berührenden Gespräche, die die Journalistin Alena Jabarine mit Angehörigen und Überlebenden vor Ort führt, ohne je voyeuristisch zu werden. Sie sind bewegend und respektvoll, informativ und sachlich. Eine journalistische Glanzleistung. 

Auszug aus der Jurybegründung

Der quergewebt-Blog sprach mit Alena Jabarine.

Im Mittelpunkt der Webdokumentation „Gegen uns.“ stehen die Lebensgeschichten von Menschen, die im Osten Deutschlands aus rassistischen, antisemitischen und anderen rechten Motiven angegriffen wurden. In bislang vier Episoden werden in Wort, Bild und Video eindrücklich die Perspektiven der Betroffenen geschildert und die Taten eingeordnet. Sie machen sowohl die Auswirkungen deutlich, die die Gewalt auf ihr Leben hatte, als auch die gesellschaftlichen Folgen von Rassismus, Antisemitismus und rechter Gewalt.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Die Jury sagte dazu:

Die besondere Stärke von „Gegen uns.“ ist die Verbindung verschiedener Erzählebenen und Darstellungsformen. Das abwechslungsreiche Wechselspiel von kurz und lang, von Text, Foto und Video zieht einen schnell und tief hinein in die Geschichten, die das Bild einer gefährlichen, aber auch gefährdeten Gesellschaft zeichnen. Seine besondere Wirkung erzielt „Gegen uns.“ durch das stringente Konzept und den klaren Aufbau. Die einzelnen Taten sowie ihre Vor- und Nachgeschichten verbinden sich so beim Anschauen der einzelnen Episoden immer mehr zu dem, was sie sind: ein Angriff auf das Gemeinwesen. „Gegen uns.“ trifft mitten ins Herz.

Auszug aus der Jurybegründung

Im quergewebt-Blog findet sich ein Interview mit der Projektleiterin Julia Oelkers und Katharina Wüstefeld von der RAA Sachsen e. V. .

Screenshot, März 2024

In der WDR-Sendung „Die letzte Instanz“ diskutierte eine rein weiß besetzte Prominentenrunde ohne jede Sachkenntnis unter anderem über Rassismus. Als Reaktion darauf initiierte, moderierte und finanzierte die Comedienne Enissa Amani ein eigenes Talk-Panel auf ihrem YouTube-Kanal. Mit fünf Gäst*innen, allesamt Expert*innen zu Themen wie Rassismus, Antisemitismus oder Antiziganismus diskutierte sie fundiert und sachlich Probleme wie Lösungen und kann so Vorbild sein für erkenntnisreichere Fernseh-Talkshows.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Die Jury schrieb dazu:

Damit steht die Sendung nicht nur mit dem kompetenten Inhalt, sondern auch mit der Art des Gesprächs im Kontrast zu anderen prominenten Formaten, in denen über aktuelle politische Themen debattiert wird. Vor allem aber ist „Die beste Instanz“ ein Beispiel für das demokratisierende Potential des Internets, das nicht nur durch Kritik an bestehenden Formaten, sondern auch durch das Schaffen alternativer Räume und Gegenangebote nachhaltig wirken kann. Sie offenbart also nicht nur Missstände in der Medienlandschaft, sondern auch, wie leicht sie vermeidbar wären, wenn ein entsprechender Wille bestünde. Eine unmittelbare, starke, konstruktive Intervention für eine gerechtere Gesellschaft und Zukunft.

Auszug aus der Jurybegründung

Im quergewebt-Blog findet sich ein Interview mit Enissa Amani.

2022 erhielt der Podcast „Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?“ einen Grimme Online Award in der Kategorie Information:

Früher war Ken Jebsen einer der beliebtesten Moderatoren von Radio Fritz. Heute ist er einer der einflussreichsten Verschwörungsideologen Deutschlands. Die sechsteilige Dokumentar-Podcast-Serie „Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?“ von Studio Bummens, NDR, rbb und K2H zeichnet gekonnt nach, welche Ereignisse und Einflüsse in Jebsens Leben und Schaffen dazu geführt haben könnten. Mit packendem Storytelling, aber ohne Vereinfachung macht der Podcast ein gesamtgesellschaftliches Problem anschaulich.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Die Jury begründete wie folgt:

In sechs atmosphärisch dichten und dramaturgisch spannungsvollen Folgen erzählt Autor und Redakteur Khesrau Behroz von der Verwandlung des einst beliebten Radiomoderators Ken Jebsen. Doch der Podcast geht weit über ein Porträt dieses rechten Ideologen hinaus, dessen YouTube-Kanal bis zur Sperrung millionenfach geklickt wurde. Die hohe Relevanz entsteht dadurch, dass an der Figur Jebsen auch die Entstehung und rechte Instrumentalisierung der „Querdenker“-Szene veranschaulicht wird. Behroz und sein Team sezieren das gefährliche Zusammenspiel rechter Strategen und sozialer Netzwerke mit ihren wiederum höchst problematischen Mechanismen.

Auszug aus der Jurybegründung

2023 erhielt der Podcast „Teurer Wohnen“ in der Kategorie Information einen Grimme Online Award:

Screenshot, März 2024

Ein Haus mit billigen Mietwohnungen wird abgerissen, teures Eigentum entsteht. Und die Mieter*innen? Die Podcast-Serie „Teurer Wohnen“ von detektor.fm und radioeins vom rbb erzählt in sieben Teilen eine investigative Recherche aus Berlin, die als Beispiel für den globalisierten Immobilienmarkt steht. Ausgehend von einem Neubauprojekt in Charlottenburg wird gezeigt, wie ein international aufgestelltes Immobilienunternehmen agiert, die Politik bezahlbaren Wohnraum nicht schützen kann und wie sich dadurch die Städte verändern.
(aus der GOA-Projektbeschreibung)

Die Jury sagte:

Das Autorinnenteam Charlotte Thielmann und Rabea Schloz fächert in der siebenteiligen Podcast-Serie an einem Beispiel aus Berlin-Charlottenburg auf, wie all das miteinander zusammenhängt. Immer tiefer tauchen die Journalistinnen in das Thema ein, ohne die Hörer*innen auf ihrer Reise durch Berlin und Brandenburg zu verlieren. Dabei schlüsseln sie Zusammenhänge auf, die komplizierter sind als erwartet und sich nicht mal eben nebenbei hören lassen. “Teurer Wohnen” liefert ein spannendes Stück vordergründig lokalen Wirtschaftsjournalismus zu einem Thema, das tatsächlich ein überregionales, gesamtgesellschaftliches und hochpolitisches ist.

Auszug aus der Jurybegründung

Im quergewebt-Blog findet sich ein Interview mit Journalistin Charlotte Thielmann.


Die Liste könnte sicherlich noch weitergeführt werden. An den vorgestellten Preisträgerinnen und Preisträgern sieht man aber auch so schon gut, dass es ein hohes Maß an (medialem) Engagement bezüglich gesellschaftlich relevanter Themen gibt. Medien bieten gute Möglichkeiten für die Beteiligung am gesellschaftlichen Dialog und für das Aufzeigen von Missständen und zeigen so ihr positives Potential, welches bei all den Problemen von Hate Speech, Fake News usw. gern untergeht.