SCD 2013 – Workshop 2: Open Data mit Elmar Burke

Veröffentlicht von cq am

elmar_burke_open_data-scd-2013_0252Offene Daten auf lokaler Ebene waren das Thema in der Open Data-Session, die Elmar Burke leitete, wobei die Webseite der Stadt Moers als Exempel diente, welche aktuell über 63 offene Datensätze verfügt (zum Start waren es 23).Im Zentrum des Vortrags stand die Fragestellung, inwieweit öffentlich zur Verfügung gestellte Rohdaten eine Zwei-Klassen-Online-Gesellschaft fördern, bei der auf der einen Seite eine Elite entsteht, welche die ungefilterten Datensätze zu interpretieren und auszuwerten weiß, und auf der anderen Seite all jene stehen, die dies nicht vermögen.

Um sich der Thematik zu nähern, stellte Burke die Frage in den Raum, ob man „digitale Spielplatz-Paten“ benötige – eine Art Datenmakler also – um eine faire Ausgangsposition zu schaffen, auf welcher der breiten Masse Online-Partizipation an (gesellschafts)politischen Bereichen ermöglicht wird.

Der Großteil der Session-Teilnehmer befürwortete hier eine externe Auswertung – vor dem Hintergrund, dass Netzkompetenz und Partizipation Hand in Hand gehen müssen, um vernünftige und effektive Ergebnisse zu erzielen. Vorschläge waren hier unter anderem die Volkshochschulen oder eine NGO.

Ein weiterer Punkt, der für eine ausgelagerte Hilfestellung bei der Auswertung von Daten spricht, um die breite Masse auch effektiv zu erreichen und ihr einen Mehrwert und Anknüpfungspunkte zu bieten, sei zudem, dass vorhandene Software-Tools laut Burke oft „hohe Einstiegshürden“ hätten. So müsse man zum einem das Format an sich verstehen, zum anderen seien viele Daten auch schwer exportierbar und ihre Extrahierung aufwändig.

Das Beispiel von Moers gilt Burke als vielversprechendes Erfolgsmodell für den Nutzwert lokal aufbereiteter Daten, das gezielt weiter ausgebaut wird. So lief vor den Ferien die Aktion „Open Data für Schulen“ an, die bisher in drei Gymnasial-Klassen an den Start ging. Als ein nächster Schritt sei zudem geplant, dass man selbst Datensätze erzeuge, indem man eigene, neue Schnittstellen schaffe, statt auf diesbezüglich bereits vorhandene Infrastruktur zurückzugreifen, wie das bisher noch der Fall ist.

Ein Gedankenspiel auf größerer (nationaler) Ebene sei zudem, „Strukturen über ein zentrales Register freizugeben, das es ermöglichen würde, ausgelesene Datensätze wie sie die Stadt Moers bereits eingestellt hat, über Schnittstellen auch auf ähnliche Kommunen-Fälle zu übertragen und so eine Vergleichbarkeit“ zu schaffen. „Im Ganzen hat jede Kommune die gleichen Daten zur Verfügung“, so Burke. Dass Deutschland bei Open Data noch deutlich Luft nach oben habe, zeige der Blick auf die Niederlande und Großbritannien, die in der Thematik schon deutlich fortgeschrittener sind.

Eine Sache gab Burke zum Abschluss der Session noch mit auf den Weg: „Open Government ist kein netzpolitisches Thema, sondern ein verwaltungstechnisches, da Strukturen aufgebrochen werden müssen.“ Zudem gelte es, einen Standard zu entwickeln, wie man Bevölkerungsdaten freigeben und einsetzen kann, der bisher noch nicht existiert.

Imke Reiher, Journalistin


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