Halle im Podcast aufarbeiten

Veröffentlicht von lw am

Der Amoklauf von Hanau, der Mord an Walter Lübke, der Anschlag von Halle – so schrecklich diese Ereignisse sind, geraten sie glücklicherweise nicht in Vergessenheit, sondern es wird auch medial an sie erinnert. Sie werden aufbereitet, so wie es der für den Grimme Online Award 2021 nominierte Podcast „Halle nach dem Anschlag“ von Radio Corax gemacht hat. Christina Brinkmann und Valentin Hacken begleiteten die Gerichtsverhandlung mit einer Folge pro Prozesstag und viel Sachverstand zu den juristischen Abläufen wie ganz allgemein zu Hassverbrechen (Interview zum Podcast). Bei „GOA talks“ am 29. November wird Christina Brinkmann über ihre Arbeit am Podcast berichten.

Porträt Christina Brinkmann (Foto: Luzie Ilgner)Porträt Christina Brinkmann
Porträt Christina Brinkmann (Foto: Luzie Ilgner)

Christina Brinkmann, arbeitet seit mehreren Jahren ehrenamtlich in der Redaktion von Radio Corax – Freies Radio in Halle (Saale). Sie hat Kunstwissenschaften und Germanistik studiert und schreibt aktuell ihre Masterarbeit. Für Radio Corax hat sie gemeinsam mit Valentin Hacken, Sprecher von Halle gegen Rechts, den Strafprozess gegen den Täter des antisemitischen, rassistischen und frauenfeindlichen Anschlags in Halle am 9. Oktober 2019 begleitet. Aus der Berichterstattung in Form einer Sendereihe und eines Podcast ist unter anderem ein Publikationsprojekt zum Prozess entstanden, das im kommenden Jahr erscheinen soll.

Weitere Podcasts zum Anschlag

Das ist jedoch nicht das einzige Medienangebot, das sich mit dem Anschlag beschäftigt, bei dem im Oktober 2019 ein Rechtsextremist versuchte, in die Synagoge in Halle einzudringen, wo gerade Jom Kippur gefeiert wurde. Als ihm das nicht gelang, erschoss er die Passantin Jana L. und den Imbissbesucher Kevin S. Diese reduzierte Kurzbeschreibung wird dem Ereignis aber nicht gerecht, passiert ist viel mehr, sowohl im Verlauf der Tat als auch bei den Zeug*innen, den Ermittlungsbehörden, den Angehörigen der Opfer im Nachhinein. So waren im Wettbewerb zum Grimme Online Award 2021 zwei weitere Podcasts, die das Ereignis aufbereiten. Der MDR produzierte mit „Das Leben danach“ acht thematisch gefasste Folgen, die sich mit dem Tag des Attentats beschäftigen, mit der Person des Täters, aber auch mit dem Prozess. Dabei kommen Zeug*innen sehr ausführlich zu Wort, so dass aus dem abstrakten Ereignis ein nahe gehendes Erlebnis wird. Der Podcast geht aber über den Einzelfall hinaus, indem auch Hintergrundinformationen zum Judentum oder zu Rassismus geliefert werden.

Von Radio Brocken kommt der Podcast „34 Schüsse – Halle nach dem Anschlag“, der die sechs Folgen ebenfalls thematisch unterteilt. Die von einer Moderatorin vorgetragenen Berichte zum Tag des Anschlags, den Opfern oder zur Polizeiarbeit werden angereichert mit O-Tönen, nachgestellten Szenen und Archivaufnahmen und sind so dicht dran an den Geschehnissen.

Welche weiteren Formate kennt ihr noch, die den Anschlag von Halle behandeln? Schreibt es uns über Instagram oder per Mail.